
Ein Diavortrag in Kostümen von Jörg Albrecht & Gerhild Steinbuch
Premiere: Oktober 2012, Graz, steirischer herbst
http://vimeo.com/51300156&feature=player_embedded
In Ponyville, der Heimat der kleinen Ponies aus der Cartoonserie My Little Pony – Friendship is Magic, zeigen Gerhild Steinbuch und Jörg Albrecht, welche Utopien noch auf uns warten. Oder sind sie schon in greifbarer Nähe? Oder längst da?
Die acht Stunden Bustour werden allerdings auf handliche 45 Minuten gekürzt, der Vortrag über Ponyville cuttet die wichtigsten Stationen aneinander. Von den Körper- und Gesellschaftsbilder der Ponies ist es aber zu den aktuellen Protestgruppen im world wide web erstaunlich nah: Das Pony Rainbow Dash ist immerhin zum Zeichen der österreichischen Anonymous-Aktivisten geworden.
Und überhaupt hat die Pony-Serie das Unglaubliche geschafft: Neben kleinen Mädchen interessieren sich vor allem Männer von fünfzehn bis fünfunddreißig für Rainbow Dash und ihre Freunde, beschäftigen sich im Netz exzessiv mit den Episoden und nennen sich Bronies (Brothers – Ponies). Was ist hier los? Ist das noch Nerdtum oder schon Anarchie? Wie wird hier diskutiert, vernetzt, weitergesponnen, Pony-Wirklichkeit mit der eigenen in Verbindung gebracht?

Foto: Kira Kirsch
Während der Besichtigung werden Tanzszenen aus dem Ponymusical analysiert, Squenzen aus der Serie mit anarchistischen Theorien übersynchronisiert, Bilder angehalten und befragt. Was heißt es, wenn ein geflügeltes Cartoonpony die großen linken Symbole des 19. und 20. Jahrhunderts ersetzt? Ist das nach dem bierernstem Durchexerzieren der politischen Haltungen ab den 1960ern und nach der Ironie seit den 90ern die NEO SINCERITY? Ist es inzwischen weniger wichtig, sich selbst emphatisch oder ironisch zu positionieren, geht es mehr und mehr um das gemeinsame Auseinandernehmen und Überzeichnen der Dinge?
Oder ist doch alles banaler und eher so, wie einige Bronies ihr Interesse kommentieren? »Ein besseres Hobby als der Terrorismus.« We will see!
http://vimeo.com/51155406&feature=player_embedded

Foto: Kira Kirsch

Foto: Kira Kirsch