
(c) Anne Levy
Uraufführung: 5. Juni 2014, Diskothek Schauspiel Leipzig
Regie: Steffen Klewar, Raum: Silke Bauer, Video: Ian Purnell & Stefan Ramírez Pérez, Kostüme: Marianne Heide, Dramaturgie: Alexander Elsner
mit: Ulrich Brandhoff, Daniela Keckeis, Michael Pempelforth
Eine Gruppe von Stadtplanern versammelt sich, für die Neuplanung einer ehemaligen Bergbauregion – eine postindustrielle Landschaft, eine einzige große Brache, Geisterstadt hier, Geisterstadt da. Früher waren die Arbeiter hier den riesigen Industrie-Unternehmen dankbar, egal wie viel Maloche, Dreck und Drohgebärden das für das einzelne Leben bedeutete. Heute sind die Unternehmen längst weg, während die Menschen noch weiter Rücksicht nehmen. Und schon laufen Geister durch das Bild, nein, sie sind längst IM Bild. Auf der Suche nach dem, was das hier mal war, sein sollte und werden wird, erzählen sich die Planer die Geschichte einer Frau. Sie ist verlassen worden, vor Tagen, Monaten oder Jahren. Wann und wo findet diese Geschichte statt? Es ist die Geschichte einer perfekten Liebe, die die Frau gerettet hat, gerettet vor einer Traurigkeit, von der sie manchmal im Scherz sagte, so etwas könne nur in diesen geschundenen Städten des globalen Kapitals wachsen, nirgendwo sonst. Es ist die Geschichte dieser Liebe, die nun unrettbar verschwunden ist. Wie ihr Liebhaber. Sein Telefonhörer ist zu schwer, um ihn abzuheben. Nachrichten brauchen Jahrhunderte, um bei ihm anzukommen, so dass es sich nicht lohnt, sie zu beantworten. Hat er sich neu verliebt? In eine Frau, in einen Mann, in ein Haus? Oder ist er untergegangen im Strukturwandel? Was passiert, wenn uns diejenigen, die uns mal geliebt haben, ohne Vorwarnung verlassen? Wenn die Verantwortung von jetzt auf gleich mitverschwindet? Aus den Augen, aus dem Sinn.

(c) Anne Levy