
Musik: Holger Zilske, Text: Jörg Albrecht
LISTEN! – Auszugentstanden für den elektro.lit-Abend des kook-Label im Berghain, Dezember 2010
Wie kann man flexibel sein und eine 80-Stunden-Woche absolvieren, zugleich aber glamourös und cool wirken, ohne Augenringe, und ohne das wenige verdiente Geld gleich wieder in Designerdrogen zu investieren? Prekäre Lebenssituationen versus Versprechen einer freien Selbst-Entfaltung. In Werwolf Workload geht es um die neuen Arbeitsformen, insbesondere im künstlerischen Bereich: Erzählerische Parts und Episoden über konkrete Jobs wechseln sich ab mit Dialogen, Interview-Sequenzen und essayistisch-analytischen Beobachtungen. Es öffnet sich – bei Vollmond – ein Panorama von künstlerischer Arbeit zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Kein Wunder, daß bei diesem Spagat-Akt Geister geweckt werden.
Denn was ist mit dem Versprechen von der Freiheit, alles sein und tun zu können, das die ältere Generation eingepflanzt hat? Wie wendet sich dieses Versprechen, wenn es nicht einzulösen ist, gegen diejenigen, die ihm hinterherrennen? Mutiert man nachts zum Werwolf, um die ganzen unterdrückten Aggressionen auszuleben?